Dominik Dilcher ist Schulleiter der Erich Kästner-Schule IGS in Kranichstein
Muss Schule eigentlich so sein, wie sie ist? Dominik Dilcher spricht über das Ausprobieren ungewohnter Lernsettings, die Verantwortung gegenüber den Lernenden und warum es Sinn ergibt, bekannte, vermeintlich tragfähige Konzepte zu überdenken und aus neuer Perspektive zu betrachten. Der Umgang mit Kontrolle und Selbstverantwortung spielt hier eine wesentliche Rolle und fordert zum Nachdenken heraus.
Interview: Hannah Glaser, Rainer Lind / November 2020
Wie funktioniert eigentlich Lernen? Dominik Dilcher äußert sich zu der Frage, wie sich menschliches Lernen ereignet und auf welcher Grundlage es stattfindet. Was ist eigentlich der Mensch und was das Besondere daran. Dabei berührt er auch sehr radikale Positionen, wie die von Peter Singers Präferenz-Utilitarismus, in dessen Denkumfeld das Töten menschlichen Lebens (wieder) möglich wurde und entwirft eine ebenso radikale Gegenposition, die auf den Arbeiten von Peter Rödler basiert, die alle Menschen beinhaltet und per Definition einen Ausschluss bestimmter Gruppen unmöglich macht. Die Konsequenz für ein auf dieser Position basierendes Konzept von Lernen ist die Erkenntnis, dass das was als allgemeingültig verstanden wird, immer nur eine Vereinbarung im sozialen Kontext der Kulturgemeinde sein kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.